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Unzufriedenheit ohne klare Alternativen – Wie Menschen in Deutschland über Wirtschaftspolitik denken

Dieser Bericht zeigt auf, wie Menschen in Deutschland über wirtschaftspolitische Themen sprechen und welche Narrative dabei dominieren. Grundlage der Analyse sind zwölf Kleingruppeninterviews in Bochum und Leipzig sowie eine repräsentative Umfrage mit 1.968 Teilnehmenden. Die Ergebnisse zeigen, dass wirtschaftspolitische Debatten oft aus einer persönlichen Perspektive geführt werden, die jedoch auch die Gemeinschaft berücksichtigt. Dabei unterscheiden sich die Wahrnehmungen deutlich von den in Politik, Wissenschaft und Medien vorherrschenden Erzählungen.

Fünf zentrale Spannungsfelder prägen die Diskussionen dabei besonders stark:

Erstens herrscht eine große Unzufriedenheit mit dem Status quo, jedoch fehlen konkrete Vorstellungen wie Wirtschaftsprozesse alternativ organisiert werden könnten.
Zweitens betrachten viele Menschen wirtschaftliche Fragen nicht isoliert, sondern im gesellschaftlichen Kontext, wobei sie jedoch häufig ein Nullsummendenken anwenden und viele bestimmte Gruppen wie Geflüchtete oder Sozialleistungsempfänger*innen ausgrenzen.
Drittens wird Ungleichheit als großes Problem wahrgenommen, jedoch stark mit dem Leistungsprinzip verknüpft, wodurch vor allem Abgrenzungen „nach unten“ entstehen.
Viertens erwarten viele eine aktive wirtschaftspolitische Rolle des Staates, gleichzeitig ist das Vertrauen in dessen Handlungsfähigkeit – insbesondere angesichts globaler Herausforderungen – gering.
Fünftens gibt es ein diffuses Gefühl, dass Finanz- und Staatsausgaben anders organisiert werden könnten, doch fehlt es an Wissen und Vokabular, um alternative Konzepte zu diskutieren.

Die Forschung zeigt, dass bestehende Narrative zu Wirtschaftspolitik häufig nicht mit den intuitiven Denkweisen vieler Menschen übereinstimmen. Um wirtschaftspolitische Diskussionen konstruktiver zu gestalten, ist eine bessere Verbindung zwischen wissenschaftlichen, politischen und alltagsnahen Erzählungen erforderlich.

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